Eine defekte Festplatte ist immer ein großes Ärgernis – noch schlimmer ist es, wenn wichtige und sensible Daten darauf gespeichert sind. Wer sich für eine professionelle Datenrettung entscheidet, stellt sich früher oder später die Frage:
„Hat ein Datenrettungsunternehmen Zugriff auf meine persönlichen Dateien?“
In diesem Beitrag erklären wir, wie der Ablauf einer professionellen Datenrettung aussieht, warum eine Sichtung einzelner Dateien in manchen Fällen notwendig ist und welche Maßnahmen wir treffen, um die Vertraulichkeit deiner Daten zu gewährleisten.
Wie läuft eine Datenrettung ab?
Wenn eine Festplatte – wie in vielen Fällen sehr wahrscheinlich – physisch beschädigt ist, erfolgt die Hauptarbeit zunächst im Reinraumlabor. Dort wird das Laufwerk mithilfe von Ersatzteilen und Spezialwerkzeugen so weit wiederhergestellt, dass unter Laborbedingungen ein einigermaßen stabiler Zugriff auf möglichst viele der gespeicherten Rohdaten (Sektoren) möglich ist.
Nach dieser ersten Reparatur erfolgt die wichtigste Regel in der Datenrettung:
đź’ľ Das Original bleibt unberĂĽhrt!
Sobald ein stabiler Zugriff auf die Festplatte möglich ist, wird eine Masterkopie der Rohdaten erstellt. Diese bleibt unverändert, um das Risiko weiterer Schäden zu minimieren. Für die eigentliche Analyse und Rekonstruktion der Daten auf der logischen Ebene wird zumindest eine zweite Arbeitskopie erstellt.
Erst auf dieser Kopie wird das Dateisystem analysiert und gegebenenfalls repariert. Bis zu diesem Zeitpunkt sind wir einige Ebenen tiefer als es ein User normalerweise ist – in diesem Stadium wurde also noch keine einzelne Datei betrachtet. Der Fokus liegt rein darauf, die ursprüngliche Speicherstruktur wiederherzustellen.
Werden meine Daten manuell geöffnet?
Die kurze Antwort: Jain, standardmäßig vereinzelt ja aber nicht alle.
✅ Qualitätsprüfung der geretteten Daten
- Um sicherzustellen, dass die wiederhergestellten Daten tatsächlich funktionsfähig sind, wird eine Stichprobe einzelner Dateien durchgefĂĽhrt. Hierbei validieren wir – soweit spezifiziert – in den vom Kunden gewĂĽnschten Verzeichnissen die definierten Standard-Dateitypen.
- Dies geschieht ausschließlich zur Überprüfung der Datenkonsistenz – nicht zur Einsicht in persönliche Inhalte. Die betroffenen Mitarbeiter unterliegen hierbei strengsten Vertraulichkeits-Vereinbarungen.
- Falls du dies nicht möchtest, kannst du die Abschlusstests ablehnen. Allerdings besteht dann ein gewisses Restrisiko, dass beschädigte Dateien von uns im Zuge der Datenrettung nicht rechtzeitig erkannt werden.
Wie sicher sind meine Daten bei einem Datenrettungsanbieter?
Wer eine defekte Festplatte in ein Datenrettungslabor gibt, vertraut dem Anbieter nicht nur sein Gerät an, sondern auch seine persönlichen oder geschäftlichen Daten – in gewisser Weise also sein digitales Ich.
Deshalb ist ein gesundes Maß an Misstrauen zu Beginn völlig verständlich – und aus unserer Sicht auch absolut sinnvoll.
So stellen wir sicher, dass deine Daten vertraulich bleiben:
🔒 Strenge Datenschutzrichtlinien: Wir behandeln alle Kundendaten nach höchsten Datenschutzstandards und geben keine Informationen an Dritte weiter.
💾 Keine Speicherung nach Abschluss der Datenrettung: Nach erfolgreicher Übergabe der Daten werden die Arbeitskopien innerhalb eines festgelegten Zeitraums sicher gelöscht.
🏢 Gesicherte Labore & Zugriffskontrolle: Unsere Reinraumlabore sind nur autorisiertem Personal zugänglich.
Ein seriöses Datenrettungsunternehmen sollte stets transparent darlegen, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Nur so kann aus anfangs berechtigtem Misstrauen schließlich Vertrauen entstehen.
Fazit: MĂĽssen Datenrettung und Datenschutz ein Widerspruch sein?
Defekte Datenträger enthalten oft private oder geschäftskritische Informationen. Ein professionelles Datenrettungslabor interessiert sich nicht für den Inhalt der Dateien, sondern für deren technische Wiederherstellung.
- Deine Daten werden nicht wahllos durchgesehen, es sei denn, du möchtest eine Qualitätsprüfung durch Stichproben.
- Falls du absolute Vertraulichkeit bevorzugst, kannst du auf diesen letzten Schritt verzichten – mit dem kleinen Risiko, dass fehlerhafte Dateien unentdeckt bleiben.
- Ein vertrauenswürdiger Anbieter sollte stets erklären, wie mit deinen Daten umgegangen wird und welche Maßnahmen zur Wahrung der Vertraulichkeit bestehen.